Smart City/Region
Strukturwandel ist ohne Digitalisierung nicht zu denken.
Eine nachhaltige und digitale Stadt/Region der Zukunft gehört unbedingt dazu.
Was ist eine Smart City/Region?
Der Begriff Smart City/Region beschreibt Ideen und Konzepte für städtische und ländliche Räume, mit denen diese durch Einsatz moderner Technologie effizienter, klimaschonender sowie lebenswerter werden sollen. Das Anliegen einer Smart City ist es, die Effizienz, Effektivität und Widerstandsfähigkeit des Gesamtsystems mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien zu steigern.
Die digitale Transformation wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Die Chancen des digitalen Wandels zu nutzen und gleichzeitig die Stadtentwicklung am Gemeinwohl der Bürger:innen auszurichten, ist dabei Herausforderung und Ziel. Dies ist z.B. gemeint im Sinne einer Steigerung der Lebensqualität durch digitale Angebote und einer modernen und serviceorientierten Stadtverwaltung.
Es geht aber auch um Zeitersparnis und Kostenreduktion für die Wirtschaft, um eine bessere Gesundheitsversorgung und um CO2-Reduzierung – Themen also, die sich die Stadt Zeitz mit ihrem Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2035 (ISEK) auf die Fahnen geschrieben hat, nur eben im digitalen Bereich. Der Wirtschaftsstandort Zeitz gewinnt so an Attraktivität und neue digitale Geschäftsprozesse und Dienstleistungen etablieren sich.
Durch eine Vernetzung mit den umliegenden Smart Cities/Regions Halle, Leipzig, Gera, Brandis/Partheland können gegenseitige Synergieeffekte genutzt werden.
Jede Smart City/Region hat also viele Einsatzmöglichkeiten und sollte aus diesen Möglichkeiten ihre eigene Ausrichtung entwickeln.
Um die Entwicklung hin zu einer digitalen Stadt/Region zu unterstützen, entwickelte das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat eine Smart City Charta, an der sich Kommunen orientieren können:
Zeitz und sein Umland sieht sich mit einer starken Alterung der Bevölkerung, sowie einem, sich zukünftig vermutlich noch verstärkenden, Fachkräftemangel und wachsenden Durchschnittspreisen für Infrastruktur und Daseinsvorsorge konfrontiert. Gleichzeitig gibt es den Wunsch nach einer besseren Anbindung an die Mittel- und Oberzentren. Daraus ergeben sich Herausforderungen, die über die zukünftige Attraktivität der Region entscheiden.
Im Rahmen eines Smart City/Region Ansatzes könnte diesen Herausforderungen – im Einklang mit und in Ergänzung zum ISEK der Stadt – aktiv begegnet werden. Für vom Strukturwandel geprägte Kommunen wie Zeitz, können so die Chancen der digitalen Transformation optimal genutzt und Risiken frühzeitig erkannt werden.
Es ist eine neue kommunale Aufgabe. Durch die intelligente Steuerung von Infrastruktur, Stromnetzen, Verkehr, Prozessen und Dienstleistungen wird eine Verbesserung der Lebensqualität für die Bewohner:innen einer Gemeinde angestrebt. Im Fokus steht die Nutzung neuer Technologien, darunter Künstliche Intelligenz, Internet of Things und Sensoren sowie Big-Data-Analysen. Mit diesen können Angebote stärker bedarfsorientiert, effizienter und anpassungsfähiger gestaltet werden.
Um Smart City/Region-Projekte Realität werden zu lassen, müssen zentrale Voraussetzungen erfüllt sein. An erster Stelle seien hier natürlich leistungsfähige digitale Netze – auch im ländlichen Raum – genannt. Eine weitere Grundlage ist eine Open Source Datenplattform. Nach dem Baukastenprinzip führt sie die zur Verfügung stehenden Daten so zusammen, dass jegliche Anwendungen sinnvoll umgesetzt werden können.
Und jede noch so smarte Technologie bleibt nutzlos, wenn diese nicht angenommen wird. Die Menschen müssen daher im Mittelpunkt einer Smart City/Region stehen und auf dem Weg dorthin mitgenommen werden. Die digitale Stadtentwicklung sollte an Menschen und Orte angepasst werden, denn es ist die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner, die attraktiver gestaltet werden soll.
Die Stadtentwicklung ist untrennbar mit der digitalen Stadt/Region Zeitz verbunden. Sie betrachtet die gesamte Entwicklung einer Stadt und sollte entsprechend sinnvolle und nützliche digitale Entwicklungsperspektiven berücksichtigen. Die Gemeinden benennen dabei Eckpunkte für eine Digitalstrategie und beachten, dass die Anforderungen und Herausforderungen der Digitalisierung alle Organisationen und alle Sektoren betreffen.
Mit dem ISEK 2035 „Zeitz- Stadt der Freiräume“ wurde ein erster Schritt in diese Richtung gegangen.
Doch wie können diese Freiräume und die digitale Arbeitswelt nun gezielt für die Entwicklung hin zu einer digitalen Stadt genutzt werden?
Ausgangspunkt für das weitere Vorgehen kann die Präambel der Smart City Charta zur digitalen Transformation in den Kommunen sein. Hier sind vier Leitlinien genannt.
Digitale Transformation braucht:
- Ziele, Strategien und Strukturen
- Transparenz, Teilhabe und Mitgestaltung
- Infrastrukturen, Daten und Dienstleistungen
- Ressourcen, Kompetenzen und Kooperationen
Ziele für die Region Zeitz können sein:
- Entwicklung einer Digitalstrategie unter Einbeziehung der Bürger:innen
- Ausrichtung digitaler Dienstleistungen an Bürger:innen und Unternehmen
- Umsetzung der Vorgaben des Bundes (OZG)
- Reorganisation und Digitalisierung von Arbeitsprozessen der Gemeinden
- Schaffung neuer digitaler Service-Angebote
- Erhöhung von Datenschutz und IT-Sicherheit
- Aufbau eines Hochleistungs-WLAN
- Entwicklung einer Open-Data Strategie
- Entwicklung eines digitalen und zukunftsgerichteten Verkehrskonzeptes
- Aufbau eines intelligenten und flächendeckenden Sensornetzwerkes
- Implementierung digitaler Anwendungen für die Gesundheitswirtschaft
Die konkrete Umsetzung in der Praxis erfolgt im Zusammenspiel von drahtlosen und superschnellen Funknetzen, smarten Endgeräten und innovativen Anwendungen.
Zeitz hat bereits erste nützliche und spannende Ansätze, wie z.B. die Möglichkeit, Parkgebühren per Smartphone zu entrichten, die Wasserpegelmessung und anzeige der Weißen Elster, das ALLRIS-Ratsinformationssystem und das Bürgerterminal der Stadt Zeitz, sowie mehrere WLAN-Hotspots.
Die Stadtwerke Zeitz sind ebenfalls sehr aktiv mit einer Elektro-Ladestation am Altmarkt, der Möglichkeit der digitalen Heizkosten- und Stromabrechnung sowie dem Projekt Mieterstrom. Aber auch andere digitale Angebote, wie die Müllabfuhr APP der Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd (AWSAS) mit Tourenplan und Erinnerung an den persönlichen Entsorgungstermin werden bereits angeboten.
Im Bereich Kultur sei der Soundwalk SWALK Heinrich Schütz auf dem Gelände von Schloss Moritzburg genannt, aufspürbar via GPS und hörbar mit einer kostenlosen App ebenso wie der Audio Guide über den Bärentatzenweg in Droyßig, der von Schülerinnen und Schülern entwickelt wurde.
Darüber hinaus ist Zeitz seit 2020 Gigabit-Stadt, eine Voraussetzung für Smart City Anwendungen und die Ansiedlung von Unternehmen. Die private Breitbandverfügbarkeit in der Stadt Zeitz mit einer Geschwindigkeit von ≥ 50 Mbit/s ist bereits sehr hoch (über 95 Prozent). Auch die Verfügbarkeit von Internetanschlüssen mit einer Leistung bis zu 1.000 Mbit/s, die 5G-Technik, ist in Zeitz im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden bereits relativ umfangreich vorhanden, kann man dem Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) entnehmen. Immerhin 59 Prozent der Haushalte haben einen Anschluss. In den umliegenden Gebieten sowie im Burgenlandkreis ist die Versorgungssituation leider nicht so gut.
Welche smarten Projekte sind in Arbeit, in Planung oder bestehen bereits?
- Projektbüro Stadt der Zukunft Zeitz
- Coworking Space WOW – World of Work
- Schaugarten für sensorbasierte Anwendungen: LoRaPark im Schlosspark Moritzburg
- Einführung digitaler Bauanträge und -genehmigungen
- Umfeldanalyse Hybride Funktechnologien
- Digitalisierung der Datenerfassung im Energiemanagement
Das DZZ unterstützt den Ausbau digitaler Angebote und Möglichkeiten in der Region.
Dabei ist es wichtig, den Entwicklungsprozess ganzheitlich zu betrachten. Wir wünschen uns eine aktive Beteiligung und Akzeptanz der Bürger:innen auf dem Weg zu einer digitalen Stadt, um dann strategisch zu planen. Daher soll im DZZ u.a. ein Leitfaden entstehen, wie sich die Region Zeitz auf den Weg machen und eine gemeinsame, umfassende digitale Strategie entwickeln kann.
Smart City, Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0 lassen sich flächendeckend nur verbreiten, wenn es gelingt, eine große Anzahl von Datenquellen effektiv, sicher und kostengünstig zu vernetzen. Genau das ermöglicht das so genannte Long Range Wide Area Network (LoRaWAN®). Genau hier knüpfen wir mit unserer Arbeit an.
2022 entstanden in diesem Sinne folgende Projekte:
- Entwicklung einer LoRa®-Community und überregionale Vernetzung (Anmeldung zur TTN-Community)
- Aufbau eines LoRaPark Zeitz – Eröffnung feierte der LoRaPark Zeitz am 07. April 2022
- ein Werkstattgespräch Smart City Zeitz fand am 28. April statt – Hier gelangen Sie zum: Aftermovie
- Bildung von Arbeitskreisen, insbesondere zu Smart Energy
Wir möchten natürlich auch weitere Ideen und Interessen der Zeitzerinnen und Zeitzer erfahren!
Über eine kurze Umfrage dazu informieren wir zeitnah über unsere Homepage.