Sachsen-Anhalt wird immer älter. Im Jahr 2021 lag das Durchschnittsalter hier bei 48,1 Jahren.¹ Im Vergleich dazu war Hamburg mit 42,1 Jahren das jüngste Bundesland.² Bis 2050 steigt somit die Anzahl der Pflegebedürftigen auf voraussichtlich 12 Mio. Pflegebedürftige, was zwangsläufig zu einer erhöhten Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen führen wird. Der Fachkräftemangel spitzt die Lage zudem dramatisch zu. Bis 2025 wird perspektivisch eine Versorgungslücke im Pflegebereich auf mehr als 500.000 fehlende Pflegekräfte entstehen.³ Das wiederum senkt die Kapazitäten in den Gesundheitsversorgungsdienstleistungen. Hinzu kommt die wissenschaftlich-technologische Weiterentwicklung in der Versorgung, die als Kostentreiber im Gesundheitssystem wirkt. Um den Herausforderungen rund um die Pflege und Gesundheitsversorgung zukünftig gerecht zu werden, trafen sich nun Vertreter der Städte und Landkreise des südlichen Sachsen-Anhalts in Bitterfeld. Wir waren als Vertreter dabei und werden uns zukünftig im Antragsprozess für die Region um Zeitz und den Burgenlandkreis stark machen.
Vision einer Innovationsregion für digitale Transformation von Pflege und Gesundheitsversorgung (TPG)
Gemeinsam mit den Landkreisen sowie der medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fand nun der Startschuss für die Antragsgestaltung des TPG statt. Hierbei soll auf die langjährigen Kompetenzen und Erfahrungen der Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung aufgebaut werden. In einer Pionierregion des Strukturwandels für bundesweite Mehrwerte um das Team von Prof. Dr. Jahn, Leiter der AG Versorgungsforschung | Pflege im Krankenhaus, soll ein Innovationsfeld der Transformation der Gesundheitsversorgung geschaffen werden. Ziel ist der Aufbau eines Netzwerkes von Innovationsstandorten, die interprofessionell, interdisziplinär und intersektoral Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durchführen. So soll eine Innovationsregion entstehen, die regionale Gesundheitswirtschaft mit wissenschaftlicher Innovationsfähigkeit verbindet.
Landkreise sollen eigene Technologieschwerpunkte entwickeln
Wissenschaftlich unterstützt sollen Regionen geschaffen werden, die sich mit den spezifischen innovativen Lösungen in der Gesundheitswirtschaft beschäftigen, diese weiterentwickeln und zur Marktreife führen. Neben digital assistiven Technologien, die den Pflegealltag unterstützen, sollen vor allem Telepflege, Robotik sowie die Anwendung von virtuellen und augmentierten Realitäten in Erprobungsräumen Anwendung finden. Jeder Kreis soll hierbei ein Innovationsnetzwerk bilden und aus diesem Netzwerk zukünftige Innovationsprojekte -sowie Strukturen bilden, die in andere Regionen clusterartig übertragbar sein sollen. In Maker- und EducationLABs sowie care:ecoHUBs, sollen Projekte entwickelt und erprobt werden können. Regional soll hierbei vor allem die Gesundheitswirtschaft gestärkt und Pflegedienstleister entlastet werden.
Zielbild 2038
Der zeitliche Rahmen für die Gestaltung der Innovationsregion soll von 2024 – 2033 laufen. Bis 2038 soll sich ab erfolgreicher Antragstellung, eine Modellregion für eine digital unterstütze Transformation der Gesundheitsversorgung mit überregionaler und internationaler Strahlkraft etabliert haben. Die Konzeptphase des TPG befindet sich nun bis mindestens November diesen Jahres in vollem Gange und wir halten euch über den weiteren Prozess auf dem Laufenden.
Quellen:
¹Statista (2023): Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland nach Bundesländern 2021.
²Berger, R. (2017): ePflege . Informations und Kommunikationstechnologien für die Pflege. Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit.
³Statista (2018): Prognostizierter Bedarf an stationären und ambulanten Pflegekräften* in Deutschland bis zum Jahr 2035